Selbständig Essen lernen - so hilft die Montessori-Pädagogik dabei
Hungrig neue Fähigkeiten zu lernen, lässt schnell Frust am Familientisch entstehen. Mit ein paar wenigen Tipps gelingt das spielerisch und mit viel Freude. Die Übungen des täglichen Lebens aus der Montessori-Pädagogik helfen deinem Kind losgelöst von der Essenssituation. Im Spiel übt dein Kind dabei alle Fähigkeiten, die es zum Essen benötigt.
Inhalt
- Warum Montessori?
- Warum die Übungen des täglichen Lebens beim selbständigen Essen lernen hilfreich sind?
- Wann sollte ein Kind selbständig essen können?
- Wie bringe ich meinem Baby das Essen mit Löffel bei?
- Wie lernt ein Baby aus dem Glas zu trinken?
- Einschenken hat auch viel mit Wegwischen zu tun!
- Kleine Küchenhelferlein:
- Das Tischdecken:
- Fazit:
Hallo, ich bin Iris!
Gründerin von SPIELVERSPRECHEND®, erfahrene Erzieherin und Mama mit Leib und Seele. Meine Erfahrungen mit der Montessori-Pädagogik, dem PEKiP-Konzept und der Sensorische Integration im Dialog helfen mir zu verstehen, was uns kindliches Verhalten sagen möchte. Ich liebe es, mein pädagogisches Wissen spielerisch an “meine” Eltern und Kinder weiterzugeben. Dazu lade ich dich herzlich zu meinem Onlinekurs Tischlein-deck-dich ein. Einen kleinen Einblick habe ich dir in diesem Gastbeitrag mitgebracht:
Warum Montessori?
Die Pädagogik von Maria Montessori basiert auf einer wertschätzenden Haltung dem Kind gegenüber. Der Erwachsene hat Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes, das sich in einer gut vorbereiteten Umgebung in seinem Tempo entwickeln kann. Damit dies gelingt , braucht es einen Erwachsenen, der sein Kind beobachtet und genau weiß, was das Kind braucht und ihm so viel Freiraum gibt, um sich und seine Fähigkeiten auszuprobieren.Dabei lernt das Kind durch Fehler, die es machen darf. Es bedarf vieler Wiederholungen, bis ein neuer Bewegungsablauf eingeübt ist und das Kind "gesättigt" ist. Dies stärkt das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein des Kindes. Das Kind erlebt sich als selbstwirksam.
Die Pädagogik von Maria Montessori beinhaltet verschiedene Bereiche:
- Die Übungen des täglichen Lebens
- Die Sinneswahrnehmung
- Die kosmische Erziehung
- Sprache
- Mathematik
Wir wollen uns heute einmal die Übungen des täglichen Lebens genauer ansehen, und ich zeige dir:
Warum die Übungen des täglichen Lebens beim selbständigen Essen lernen hilfreich sind?
"Hilf mir es selbst zu tun", der Leitsatz aus der Montessori-Pädagogik. Er beinhaltet die Grundhaltung Maria Montessoris. Kinder lieben es Teil unseres Alltages zu sein, sie wollen Alltag spielen. Tätigkeiten, die für uns notwendig und auch mal mühsam sind, sind für Kinder spannend. Aus dieser Beobachtung sind die Übungen des täglichen Lebens entstanden. Tätigkeiten wie schütten, löffeln, Tisch abwischen und Kehren werden Kindern, herausgelöst aus dem Alltag als Spiel, mit kindgerechtem kleinem "Werkzeug" angeboten. Kinder üben so Bewegungsabläufe, Auge-Hand-Koordination, Kraft zu dosieren, komplexe Handlungsabfolgen zu verstehen und durch Wiederholung zu automatisieren.Dies hilft ihnen besonders beim selbständigen Essen. Stell dir nur mal vor, du hast den ganzen Tag nichts gegessen und am Abend freust du dich auf ein gutes Abendessen und bekommst einen Fisch mit gaaaaanz vielen Gräten serviert, also für mich Ende meiner Frustrationstoleranz.
Die Kombination von: ich habe Hunger und möchte jetzt essen, mit nimm den Löffel selbst und versuche den Brei in den Mund zu bekommen ist da für viele Kinder echt eine Herausforderung.
Wann sollte ein Kind selbständig essen können?
Ich bin der Meinung, dass das ein Prozess ist. Je früher dein Baby die Möglichkeit hat selbständig Dinge auszuprobieren, desto früher wird es selbständig essen können. Dabei fördern nicht nur die Essenssituationen diesen Prozess, sondern auch die alltäglichen Spielsituationen. Babys und Kleinkinder lernen im Spiel.Nun stellt sich die Frage:
Wie bringe ich meinem Baby das Essen mit Löffel bei?
Das Löffeln:
Nimm ein kleines Tablett, mit einem kleinen Rand, zwei Schüsseln, und einen Löffel- am besten eignet sich ein Kaffelot. Weiters brauchst du noch Löffelmaterial und das orientiert sich am Alter deines Kindes. Je jünger dein Kind umso größer muss das Löffelmaterial sein. Es eignen sich: Nüsse, Nudeln, Pompons, Linsen, Reis, …Zeige es deinem Kind einmal ganz langsam und versuche sehr reduziert und klar mit den Bewegungen zu sein.
TiPP: Je mehr Löffelmaterial, umso mehr musst du immer wieder einsammeln. Ich nehme meistens 10 Nüsse, 10 Nudeln, das reicht meistens schon. Und man weiß, wieviel am Ende des Spiels wiedergefunden und weggeräumt werden muss.
Funktioniert das Löffeln, wird das Kleinkind auch Freude daran haben, selbständig zu essen. Sehr hungrige und auch müde Kinder freuen sich aber nach wie vor, wenn sie gefüttert, bzw. beim Essen unterstützt werden.
Wie lernt ein Baby aus dem Glas zu trinken?
Babys könnten bereits von Anfang an aus einem Glas trinken, sie lecken dann die angereichte Milch ähnlich wie kleine Kätzchen aus dem Glas. Manchmal gibt es Gründe, da ist die Gabe von z.B.: Milch nötig.Ab Beikost-Start kannst du deinem Baby ein Glas anbieten, ich nutze in meinen Spielgruppen immer kleine Schnapsgläser mit einem dicken Rand.
Können die Kinder das Glas schon selbständig zum Mund führen, reicht es, wenn der Boden mit Wasser bedeckt ist.
Bietest du deinem Kind einen kleinen Krug und einen Lappen dazu an, ist es schon sehr früh in der Lage das Glas selbst einzuschenken. Funktioniert meistens um den 1. Geburtstag.
Hier übe ich mit meinem Sohn das Schütten mit Nudeln, eine Vorübung zum Einschenken. Siehst du, welch Freude er dabei hat?
Einschenken hat auch viel mit Wegwischen zu tun!
Bereite immer einen trocken Lappen zum Wegwischen vor. Dein Kind darf von Anfang an, im Rahmen seiner Fähigkeiten mithelfen, wieder sauber zu machen. Kinder im 2. Lebensjahr lieben es ,Dinge zu putzen. Gerade hier werden viele Fertigkeiten geübt, Auge-Hand-Koordination, Druck, Konzentration und das Handgelenk wird gelockert und vieles mehr.
Kleine Küchenhelferlein:
Kinder wollen immer mittendrin sein. Gerade auch beim Kochen, meistens findet das Kochen auch zu Zeiten statt, da Hunger und Müdigkeit es erschweren sich selbständig zu beschäftigen. Ich habe meine Kinder von Anfang an mit einbezogen, klar hat es länger gedauert, aber, die Kinder fanden es toll zum Wohl der Familie beitragen zu können, auch ein wichtiger Aspekt in der Montessori-Pädagogik.
Hier ist es wichtig, dass du kindgerechtes "Werkzeug" hast, wie hier den Wellenschneider. Gerade in der Küche kannst du auch wunderbar die Sprache fördern, indem du alle Gegenstände, Gerichte und deren Zutaten benennst.
Das Tischdecken:
Das Tischdecken für mich eine der wertvollsten Spielideen, die du deinem Kind anbieten kannst. Kinder wollen Teil der Familie sein und sich für diese nützlich machen, sie sind stolz, wenn sie für Mama und Papa den Tisch decken dürfen. Kinder mit einem gestärkten Selbstwertgefühl fühlen sich besser und sind ausgeglichener. Weiter braucht es viele Male, hin und her gehen, bis ein Tisch gedeckt ist. Diese gezielte Alltagsbewegung kommt dem Bewegungsdrang eines Kleinkindes entgegen. Außerdem beinhaltet das Tischdecken eine 1:1 Zuordnung, also eine erste mathematische Herausforderung. 1 Teller, 1 Gabel, 1 Messer, 1 Löffel, 1 Glas, 1 Serviette… und das ganze mal x Personen.
Die Kinder meiner Spielgruppe essen von Porzellantellern und trinken aus Gläsern aus Glas.
Fazit:
Es bedarf vieler kleiner alltäglicher Spielsituationen, die die Motorik schulen bis dein Kind selbständig essen kann. Diese im Spiel erlebt, lassen sich viel leichter wiederholen und mit mehr Freude erleben. Wichtig ist mir auch abschließend zu sagen, dass bei vielen Kleinkindern 5x täglich Essen ansteht und daher ist es wichtig, dass diese mit Freude und Genuss und nicht mit ich muss jetzt hungrig was lernen verbunden ist. In meinen Spielgruppen habe ich beobachten können, wie Kinder Essen genießen können und wie sie es wertschätzen, wenn wir ihnen eine schönes "Ambiente" vorbereiten. Montessori legte großen Wert darauf, dass die Spielmaterialien sehr ansprechend waren.
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